Mein elfter Tag im Wunderland

Autor Luis

Heute war ich am Leitstand. Vom Leitstand aus kann man die gesamte Anlage überwachen und steuern. Mittlerweile gibt es im Wunderland 2 Leitstände: einen großen in Mitteldeutschland und einen kleinen in Rio. Der kleine Leitstand besteht aus zwei Terminals, zwei Displays und einem großen Fernseher. Der große Leitstand besteht aus acht Terminals mit jeweils einem Bildschirm und insgesamt drei sehr große Fernsehern. Der kleine Leitstand wird eher selten verwendet.

Ich habe im Laufe des Tages viele Züge angeschoben. Die Züge müssen manchmal angeschoben werden, weil sich Dreck so ungünstig unter den Rädern der Züge verfängt, dass sie keinen Strom mehr bekommen und deswegen nicht weiterfahren. Außerdem kann es auch passieren, dass der Zug, obwohl die Motoren drehen, nicht voran kommt. Das kann zum Beispiel dann daran liegen, dass eine Steuerplatine einer Lok sich aufgehängt hat. Solche Fehler können oft behoben werden, indem man einfach die Lok kurz anhebt und dadurch stromlos macht und danach wieder aufgleist.

Als wir in der Schweiz waren, haben wir gesehen, dass der Schokoladenbunker der Schokoladenfabrik fast leer war. Also haben wir aus dem Kühlschrank zwei neue Packungen Schokoladentäfelchen geholt, unter der Anlage zum Bunker gebracht und in den Bunker entleert. Zum Schluss haben wir noch ein zweites Täfelchen Schokolade auf das Förderband für die nächste Person (die dann statt nur einer gleich zwei Täfelchen bekäme) gelegt und waren dann unter der Schweiz fürs erste fertig. Der Schokospeicher wird vermutlich für ca. zwei bis drei Tage halten. Die Schokoladentäfelchen werden übrigens von der Firma Lindt bereitgestellt.

Ich habe heute außerdem auf dem Echtwasserbecken Boote ferngesteuert. Ich bin mit der Euro Express gefahren. Die Euro Express ist ein Stückgutfrachter, der keinem bestimmten Schiff aus dem „echten Leben“ nachempfunden ist. Eine Spezialfähigkeit der Euro Express ist, dass im Bauch des Schiffes ein Dinosaurier versteckt ist, welcher auf Knopfdruck aus dem Schiff gucken und Leute erschrecken kann. Das tolle an dem Dino ist, dass er sofort wieder verschwindet, wenn man den Knopf wieder loslässt. Einmal, als ich mit der Euro Express an dem Besucherbereich vorbeigefahren bin und den Dino ausgelöst habe, haben viele auf das Boot gezeigt und ihre Handys und Kameras herausgeholt. Währenddessen habe ich aber wieder den Dino verschwinden lassen. Nachdem ein paar Sekunden vergangen waren, habe ich dann den Dino ein paar mal kurz rausgucken lassen, bevor ich ihn ein letztes mal lange ausgelöst habe.

Ich durfte während verschiedener „Missionen“ im Leitstand auch selbst über die Anlage klettern. Wenn man über die Anlage klettert, muss man aufpassen, dass man nur auf nicht bebaute Flächen tritt. Außerdem muss man beachten, dass man erst guckt ob der Ort auf den man sich stellen möchte nachgibt bevor man sich dort mit vollem Gewicht hinstellt. Ich war auch ein paar Mal unter der Anlage. Unter der Anlage gibt es meist Rollbretter mit Kissen darauf, welche benutzt werden, um sich entspannter unter der Anlage zu bewegen. Meist haben die Bretter auch Fächer für z.B. Werkzeug oder Züge. Grundsätzlich ist es unter der Anlage sehr flach, weswegen man aufpassen muss, dass man sich beim umgucken nicht den Kopf stößt. Es gibt aber bei Schattenbahnhöfen oft Bereiche, in denen etwas mehr Luft nach oben ist.